Felix Gottlieb
 piano & cembalo

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Biografie

Felix Gottlieb erhielt seine erste musikalische Ausbildung in Riga (Lettland), einer Stadt regen musikalischen Lebens. Im Alter von fünf Jahren begann er das Klavierspiel und wurde an der Zentralen Musikschule der Stadt unterrichtet. Bereits fünfzehnjährig gab er sein Orchesterdebüt mit dem dritten Klavierkonzert c-moll von Ludwig van Beethoven. Während dieser Zeit wurde er bereits in Moskau von dem berühmten Pädagogen und Mitbegründer der russischen Klaviertradition Prof. Alexander Goldenweiser, zu dessen Schülern viele berühmte russische Pianisten zählten und noch immer zählen (unter anderem Lazar Berman, Dmitri Bashkirov und Grigori Ginsburg), unterrichtet. Zwei Jahre später folgte der erste Soloabend mit Werken von Johann Sebastian Bach, Robert Schumann, Frederic Chopin und Rodion Schtschedrin, dessen erste Klaviersonate Felix Gottlieb an diesem Abend uraufführte. 1963 begann er sein Studium am Moskauer Tschaikowsky-Konservatorium bei einem der bedeutendsten Pianisten des letzten Jahrhunderts, Emil Gilels. Im selben Jahr gewann er den ersten Preis für die beste Mozart-Interpretation. 1965 setzte er seine Studien bei dem renommierten Pädagogen Prof. Theodor Gutman (aus der Schule von Heinrich Neuhaus) fort.

1970 begann seine solistische und kammermusikalische Konzerttätigkeit. Die Auszeichnung zum besten Kammermusikpianisten beim 5. Internationalen Tschaikowsky-Wettbewerb eröffnete ihm eine internationale Konzertkarriere. Felix Gottlieb spielte als gefragter Kammermusikpartner mit so bedeutenden Künstlerpersönlichkeiten wie dem schweizerischen Flötisten Aurele Nicolet, der kanadischen Sängerin Gaelin Gabora, der koreanischen Sängerin Nelli Lee und vielen berühmten russischen Musikern, beispielsweise den Cellisten Daniel Shafran und Alexander Rudin oder den Violinisten Vladimir Spivakov, Sergei Stadler und Alexander Vinnitski. Mehrere Schallplattenaufnahmen (bei EMI, RCA VICTOR, ebs, Art & Electronics, MELODYA) erschienen in dieser Zeit, unter anderem mit Liedern von Johannes Brahms, Franz Schubert, Richard Strauss, Claude Debussy, Arnold Schönberg und Hugo Wolf sowie kammermusikalischen Werken von Franz Schubert, Frederic Chopin, Robert Schumann, Richard Strauss und Sergei Rachmaninoff. Eine besondere Auszeichnung wurde der Aufnahme der Cellosonaten von Johannes Brahms in der Einspielung von Felix Gottlieb mit Daniel Shafran zuteil: sie bekam einen Platz in der Reihe musikalischer Referenzaufnahmen.

1979 folgte die erste Tournee durch die Vereinigten Staaten von Amerika, 1981 die erste Konzertreise durch Japan. Eine Intensivierung seiner Vorliebe für das Cembalo veranlasste ihn ab 1975 zu Einspielungen von Cembalowerken Johann Sebastian Bachs (die ersten in der Sowjetunion überhaupt), darunter so monumentale Zyklen wie „Kunst der Fuge“, „Goldberg-Variationen“ oder sechs Partiten. Der bekannte russische Komponist Efrem Podgaiz widmete ihm das erste Cembalo-Konzert, das überhaupt in der Musikgeschichte Russlands komponiert wurde. Felix Gottlieb war darüber hinaus an der Uraufführung zahlreicher Solo- und Kammermusikwerke für Cembalo des 20. Jahrhunderts beteiligt. Edison Denissow widmete ihm seine Händel-Variationen. Als Cembalist und Pianist nahm er an den berühmten, unter der künstlerischen Leitung Sviatoslav Richters stehenden „Dezemberabenden“ im Puschkin-Museum in Moskau teil, an denen auch so hochrangige Musiker wie Natalia Gutman, Oleg Kagan und Yuri Bashmet mitwirkten. 1990 emigrierte er in den Westen und wurde bereits ein halbes Jahr später nach Stuttgart zum Professor berufen. 1995 nahm er auf Einladung der Freiburger Musikhochschule eine Professur an dieser Institution an. In den letzten Jahren gab er Meisterkurse in Europa und den Vereinigten Staaten von Amerika. Er ist Juror nationaler und internationaler Klavierwettbewerbe.

Gemeinsam mit seinem Schüler Prof. Christian A. Pohl gründete Felix Gottlieb im Jahr 2000 die Internationale Klavierakademie Murhardt e.V. und im Jahr 2005 die Internationale Kammermusikakademie Gengenbach e.V. In beiden Vereinen wurde er zum Vorstandsvorsitzenden gewählt.

Felix Gottlieb ist Gründer und Vorsitzender der von ihm im Jahr 2009 gegründeten Emil Gilels Foundation gGmbH.

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